
Die nachfolgende ausführlichere Zusammenfassung wesentlicher Bereiche des 199 Seiten umfassenden EKOCAN-Berichts unterteilt sich in
- zu 2. Entwicklung des Cannabismarktes (S. 55–95 EKOCAN-Bericht)
- zu 3. Kinder- und Jugendschutz (S. 96–113 EKOCAN-Bericht)
- zu 4. Gesundheitsschutz (S. 114–135 EKOCAN-Bericht)
- zu 5. Cannabisbezogenen Kriminalität (S. 136 – 166 EKOCAN-Bericht)
- zu 6. Auswirkungen des Konsumverbots (§ 5 KCanG) (S. 167–176 EKOCAN Bericht)
- zu 7. Evaluation der Besitz- und Weitergabemengen (§§ 3, 19 KCanG) (S. 177–189 EKOCAN-Bericht)
Im einzelnen gilt folgendes:
Gesundheitsschutz
4.1 Inanspruchnahme von Präventionsangeboten durch Erwachsene (S. 114–115)
Datenquellen & Beobachtung
Dot.sys (Dokumentationssystem): erfasst gemeldete Maßnahmen; Tendenz ohne klare Sprünge nach Teillegalisierung.
Infos-cannabis.de (Bundesangebot): Nutzung einbezogen; keine harten Belege für abrupt veränderte Inanspruchnahme. Essential: Keine belastbare Trendwende bei Präventionsnutzung Erwachsener unmittelbar nach KCanG.
4.2 Konsum unter Erwachsenen (S. 116–120)
4.2.1 Konsumprävalenz (S. 116–118)
Trend: Nach drei Surveys ist eher von einer Fortsetzung der bereits vor der Teillegalisierung steigenden Konsumprävalenz auszugehen; kein deutlicher, gesamtgesellschaftlicher „Sprung“ im ersten Jahr erkennbar. Essential: Keine erhebliche Zunahme des Erwachsenenkonsums durch das KCanG im ersten Jahr nach Inkrafttreten; nur ein von drei Surveys zeigt deutliche Zunahme bei Männern.
Niveau nach Alter & Geschlecht:
18–24 Jahre: 12-Monats-Konsum 2024 23,0 % (CannaStreet) / 12,8 % (DEBRA).
25–34 Jahre: 28,1 % (CannaStreet) / 11,3 % (DEBRA).
55–64 Jahre: 4,0 % (CannaStreet) / 2,6 % (DEBRA).
Frauen konsumuieren seltener als Männer (prävalenzniedriger).
4.2.2 Riskanter Konsum (S. 118)
Fokus auf (fast) täglichen Konsum und problematische Muster; Details zur Dynamik werden im Projektverlauf statistisch vertieft. Essential: Risikokonsum im Blick, aber derzeit ohne gesicherten „Legalisierungseffekt“.
4.2.3 Abwassermonitoring (AMoCan) (S. 119)
Ergänzender Indikator zur objektiven Last (THC-Metabolite); derzeit Aufbau/Erhebungsphase. Essential: AMoCan liefert perspektivisch harte Last-Indikatoren, aktuell noch ohne abschließbares Urteil.
4.2.4 Zusammenfassung (S. 119)
Gesamtschau: Fortsetzung vorbestehender Trends, keine klar auf das KCanG zurückführbare gesamtgesellschaftliche Mehrbelastung im ersten Jahr.
4.3 Cannabisbezogene Konsumprobleme unter Erwachsenen (S. 121–124)
4.3.1 Sonderauswertung WIdO (S. 121)
Kassenroutinedaten zu Diagnosen/Behandlungen, administrative Prävalenzen (geschlechts-/altersdifferenziert) wurden EKOCAN bereitgestellt; Ergebnisse in 8.3.1 zusammengefasst.
4.3.2 Sonderauswertung InEK (DRG & PEPP) (S. 122)
Monatliche Fallzahlen stationärer Aufenthalte mit F12.x-Hauptdiagnosen (2021–2024) entlang DRG (somatisch) & PEPP (psychiatrisch/psychosomatisch); ermöglicht Kinder/Jugend-Stratifizierung, aber hier Fokus Erwachsene. Essential: Mehr Transparenz zur stationären Belastung, zeitnah unterjährig; harte Klinikdaten ergänzen Surveybefunde.
4.3.3 Giftnotrufe (S. 123)
Fallmeldungen als Frühindikator für Intoxikationen; fließen in die Gesamtschau ein. (Länderspezifische Unterschiede & Meldepraktiken beachten.)
4.3.4 Zusammenfassung (S. 124)
Essential: Mehrere Indikatoren (WIdO/InEK/Giftnotrufe) deuten auf Belastungen hin, deren Kausalanteil durch KCanG aber erst mit längeren Reihen trenngenau bewertet werden kann.
4.4 Inanspruchnahme von Hilfsangeboten (S. 127)
Beobachtung: Nutzung Erwachsener nicht sprunghaft gestiegen; Monitoring wird fortgeführt. Essential: Keine abrupten Verschiebungen bei Hilfesuche erkennbar.
4.5 Verkehrssicherheit (S. 129–133)
4.5.1 Surveydaten (S. 129)
Selbstberichte zum Fahren unter Einfluss (auch Mischkonsum); ergänzender Indikator, nicht rechtsverbindlich.
4.5.2 Routinedaten (S. 129–130)
DESTATIS-Straßenverkehrsunfallstatistik enthält keine cannabisspezifischen Unfallcodes; daher vier breite Kategorien ausgewertet:
Getötete PKW-Nutzende,
Leicht-/Schwerverletzte,
schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden,
„Einfluss anderer berauschender Mittel“ (ohne Alkohol).
Stabilität (Apr–Dez 2021–2024) bei Getöteten/Verletzten/Schadensunfällen; keine auffällige Sprungstelle um April 2024. Essential: Keine abrupten Veränderungen der schweren Gesamtunfälle erkennbar.
Drogenbezogene Unfälle (ohne Alkohol) steigen seit ~2014 trendartig; Apr–Dez 2024: +9,5 % ggü. Vorjahreszeitraum (langjähriger Trend ~+6,4 %/Jahr im Median +8,9 %). Essential: Fortsetzung eines Vor-Trends, kein KCanG-„Sprung“ belegbar.
Methodischer Hinweis: Anteil Cannabis in dieser Sammelkategorie nicht isolierbar; deutsche Schätzwerte fehlen (Kanada: 0–9 % tödliche Unfälle 2012 je nach Demografie).
4.5.3 Sonderauswertung ausgewählter Länder (S. 131)
BW & NI: Daten zu § 24a StVG (Blutproben/Verstöße) in Teilen verfügbar; Erweiterung geplant.
4.5.4 Zusammenfassung (S. 133)
Essential: Straßenverkehrs-Indikatoren zeigen vor allem Fortsetzung bestehender Trends; KCanG-Effekte erst mit längeren Reihen klarer identifizierbar.
4.6 Gesamtfazit Gesundheitsschutz (S. 135)
Essential: Belastungen sichtbar (Klinik/Giftnotruf/Unfall-Trends), aber kein harter Nachweis eines KCanG-bedingten Sprungs im ersten Jahr; Erwachsenenkonsum eher trendkonform, Prävention/Hilfen ohne Bruch.