Die nachfolgende ausführlichere Zusammenfassung wesentlicher Bereiche des 199 Seiten umfassenden EKOCAN-Berichts unterteilt sich in

Im einzelnen gilt folgendes:

Entwicklung Cannabismarkt

2.1. Die Marktanalyse nimmt im Bericht eine zentrale Rolle ein, weil sie zeigt, ob die gesetzlichen Neuregelungen bereits zu sichtbaren Verschiebungen zwischen legalen und illegalen Bezugsquellen geführt haben.

 Für das

  • Jahr 2024 wird der Gesamtbedarf an Cannabis in Deutschland auf 670 bis 823 Tonnen geschätzt.

Von dieser Gesamtmenge

  • entfällt ein deutlich kleiner Teil (12–14 %) auf Medizinalcannabis, das weiterhin über den medizinischen Versorgungsweg mit einheitlichen Qualitätsstandards in Verkehr gebracht wird.

Der

  • Beitrag der Anbauvereinigungen (Clubs) liegt dagegen unter 0,1 % und ist damit praktisch bedeutungslos für die reale Versorgungslage.

Der

  • verbleibende Bedarf wird folglich fast vollständig über den Schwarzmarkt gedeckt.

2.2. Die Anbauvereinigungen

  • befinden sich zum Stichtag in einer frühen Aufbauphase: Bundesweit sind erst rund 300 Clubs lizenziert, und nur etwa 2 % der Konsumierenden sind Mitglied.

Dass der Marktanteil der Clubs so gering bleibt,

  • erklärt der Bericht mit strukturellen Bremsfaktoren:

Zum einen ziehen sich Genehmigungsverfahren auf kommunaler und Landesebene, weil Prüf- und Beteiligungsprozesse (u. a. Sicherheits-, Hygiene- und Standortkonzepte) abgeschlossen werden müssen. Zum anderen treffen die Vereine auf hohe Auflagen – insbesondere Sicherheitsvorkehrungen, Dokumentationspflichten und qualitätsbezogene Anforderungen –, deren Erfüllung Zeit, Know-how und Kapital bindet.

 Hinzu kommt, dass bundeseinheitliche Standards in der praktischen Umsetzung nicht überall konsistent sind, was die Prozesse zusätzlich verlangsamt und die Planungssicherheit einschränkt. Schließlich sind die ersten Erntezyklen vieler Clubs naturgemäß gering, da Kapazitäten (Ausstattung, Personal, Genetik, Produktionsabläufe) zunächst aufgebaut, Feinjustierungen vorgenommen und Qualitätssicherung etabliert werden müssen.

Aus dieser Kombination resultiert, dass die Clubs noch kein spürbares Angebot in die Fläche bringen und keine nennenswerte Nachfrage vom illegalen Markt abziehen.

2.3 Beim Eigenanbau im privaten Raum

  • liegt die Datenlage zu diesem Zeitpunkt noch zu dünn, um verlässliche Mengenanteile zu beziffern.

Der Bericht geht zwar davon aus, dass der Anteil des Eigenanbaus zukünftig steigen könnte, weist aber darauf hin, dass dieser Anteil schwer messbar ist (u. a. wegen heterogener Erträge je Pflanze, unregelmäßiger Erntezyklen und fehlender Meldepflichten).

 Sicher ist nur: Selbst ein wachsender Eigenanbau kompensiert aktuell nicht den dominanten Anteil des Schwarzmarkts an der Gesamtversorgung.

2.4. Der Schwarzmarkt

bleibt klar dominierend – und das aus mehreren, zusammenwirkenden Gründen.

  1. unterbietet er mit seinen Preisen häufig die Kostenstruktur legaler Angebote (Clubs, Medizin), was ihn für preisbewusste Konsumierende attraktiv hält,
  2. bietet er oft höhere THC-Gehalte als die bisher verfügbaren Club-Blüten, was für potenzorientierte Nutzer ein entscheidendes Kaufargument sein kann,
  3. stellt der Schwarzmarkt eine breite Angebotsvielfalt bereit, einschließlich hochpotenter Blüten und Extrakte, die im legalen Bereich – jedenfalls in der frühen Club-Phase – nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar sind.

Diese Kombination aus Preis, Potenz und Produktvielfalt sorgt dafür, dass die Substitution durch legale Quellen bislang kaum stattfindet.

2.5. Die Preis- und THC-Vergleiche

unterstreichen diese Konstellation.

Clubs können in der Aufbauphase keine Skaleneffekte realisieren und liegen deshalb preislich häufig über dem Schwarzmarkt; zugleich sind ihre THC-Gehalte tendenziell niedriger, und die Sortimentsbreite ist zunächst eingeschränkt (wenige Sorten, kaum Konzentrate).

2.6 Medizinalcannabis

  • bewegt sich dagegen in einem standardisierten Fenst­er (typisch 18–22 % THC) mit konstanter Qualität und stabilen Abgabewegen, ist aber zweckgebunden und preislich nicht die naheliegende Alternative für den Freizeitmarkt.

Schwarzmarktprodukte sind unreguliert, unterliegen starken Schwankungen in Qualität und Zusammensetzung, bleiben aber für viele Konsumierende attraktiv, weil sie günstig, potent und leicht verfügbar sind.

2.7. Aus Marktsteuerungs-Perspektive

 ergibt sich damit ein klares Zwischenfazit:

Die Legalisierung

  • hat zwar rechtliche Rahmen für legale Versorgungskanäle geschaffen, diese Kanäle (allen voran die Clubs) sind jedoch noch zu schwach, um den illegalen Anteil spürbar zu verdrängen.

Nur durch

  • regulatorische Vereinfachungen (z. B. beim Produktions- und Anbauvollzug, bei Standards und Prozessen) sowie einer Beschleunigung der Genehmigung und Skalierung wird der Schwarzmarkt kurz- bis mittelfristig seine Vormachtstellung behalten. Das betrifft sowohl die Mengen als auch die Preis- und Potenzdimension des Angebots.

Essentials (S. 55–95): Der Markt ist weiterhin vom Schwarzmarkt dominiert.  Anbauvereini-gungen sind mit < 0,1 % Marktanteil trotz ~ 300 Lizenzen praktisch bedeutungslos; Preis- und THC-Vorteile sowie Produktvielfalt halten das illegale Angebot attraktiv.